BusinessMagazin

Wissen, was läuft.

Berlin erwacht: Das Comeback der Gastronomie
Berlins Gastronomie ist wieder zurück: Ab heute dürfen sich die Terrassen der Restaurants und Cafés wieder füllen | Foto: Bild von FelixMittermeier auf Pixabay

Berlin erwacht: Das Comeback der Gastronomie

14. Mai 2020

Nach langen Wochen des Lockdowns dürfen Berlins Restaurants und Cafés wieder öffnen. Ein weiterer Silberstreif: Charlottenburg-Wilmersdorf bietet den Gastronomen die Möglichkeit, Gehwege als Bewirtungsfläche zu nutzen.

Sie dürfen wieder öffnen – mit Beschränkungen

Lange haben wir gewartet, endlich ist es soweit: Vorbei ist die Zeit der ständigen Food-Lieferdienste und der Take-away-Mahlzeiten. Wir können wieder die Pizza bei unserem Lieblingsitaliener genießen und Kuchen im Café um die Ecke schlemmen – unter strengen Hygiene- und Abstandsregeln versteht sich.

So eröffnet das Jules Café im B-Park wieder. „Wir haben die Hoffnung und das gute Gefühl, dass die Dinge nach einigen Wochen Distanz und viel, viel Zeit @Home, langsam wieder eine gewisse „neue Normalität“ annehmen. Wir hoffen ihr seid alle sicher und gesund durch die letzten Wochen gekommen und freut euch nun genauso wie wir, denn ab heute, Freitag 15. Mai 2020 können wir endlich wieder Stück für Stück unsere Türen für euch öffnen!“ In dem Biergarten kann man ab sofort wieder Pizza essen oder einfach einen Kaffee trinken.

Die Lokale dürfen allerdings nur unter bestimmten Bedingungen wiedereröffnen. Das Restaurantpersonal ist dazu verpflichtet, Masken zu tragen, zwischen zwei Gruppen muss ein Abstand von 1,5 Meter eingehalten werden und Lokale können nur zwischen 6 und 22 Uhr öffnen. Zudem gilt als Voraussetzung für die Öffnung, dass der Betrieb Speisen anbieten muss. Das bedeutet: Bars und Kneipen dürfen vorerst nicht öffnen. Eine Maximalbeschränkung für Gruppen gibt es nicht, aber es dürfen sich nur Personen aus zwei Haushalten treffen. Eine weitere Idee der Regierung ist, die Namen und Kontaktdaten der Gäste zu notieren. Es ist nicht verpflichtend, aber empfohlen, da es im COVID-19-Krankheitsfall die Nachverfolgung einer Infektionskette ermöglicht. Viele Gastronomen befürchten allerdings weiterhin starke Umsatzverluste, da sie den vollen Kosteneinsatz tragen müssen, aber durch die Abstandsregeln nicht die Anzahl an Kunden bedienen können wie üblicherweise.

Sind die Gehwege bald voller Tische und Stühle?

Vor diesem Hintergrund hatte die FDP Charlottenburg-Wilmersdorf bereits Anfang der Woche vorgeschlagen, Teile des Gehwegs für Lokalbetreiber zur Nutzung frei zu geben. Die Sonderregelung fand Anklang im Bezirksamt und ist ab heute gültig: „Die getroffene Regelung soll der Gastronomie in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit die Möglichkeit geben, zusätzliche Tische und Stühle aufzubauen oder die Abstandsgebote leichter einhalten zu können.“, betonte Bezirksstadtrat Arne Herz. Wichtig sei die Passierbarkeit der Gehwege im Auge zu behalten, da auch die Fußgänger Abstand halten müssen. Kosten wegen der Nutzung der Straßen sollen dabei nicht auf die Gastronomen zu kommen. „Berlin lebt von seinen Straßencafés und -restaurants. Diese wollen wir damit unterstützen.“, so Herz weiter.

Friedrichshain-Kreuzberg zeigt sich experimentierfreudig

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg geht noch einen Schritt weiter: Nicht nur Gehwege auch Parkplätze und ganze Straßen sollen am Wochenende gesperrt werden, damit die Lokalbetreiber mehr Bewirtungsfläche bekommen. „Die Gehwegbereiche werden sehr stark eingeschränkt werden, da sehen wir massive Probleme“, erklärte Felix Weisbrich, Leiter des Straßen- und Grünflächenamts Friedrichshain-Kreuzberg gegenüber der Berliner Morgenpost. „Deshalb bieten wir Gastronomen an, Parkplätze und Straßen zu nutzen.“ (aak)