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SPD-Duell um Bundestagskandidatur: Müller entscheidet Machtkampf für sich

29. Oktober 2020

Die Kampfkandidatur hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht. Nun steht aber fest, dass sich der Regierende Bürgermeister Michael Müller im parteininternen Kampf um die Kandidatur des Bundestags-Wahlkreis Charlottenburg-Wilmersdorf gegen Staatssekretärin Sawsan Chebli durchgesetzt hat.

Knappes Ergebnis

Am 17. Oktober startete die Mitgliederbefragung im Bezirksverband, die am Mittwoch ausgezählt wurde. Michael Müller gewann mit 58,4 Prozent der Stimmen vor Konkurrentin Sawsan Chebli, welche 40,2 Prozent der Stimmen bekam. Von den 2500 Mitgliedern des wahlbefugten Kreisverbandes gaben 59,2 Prozent ihre Stimme ab. Damit war die Wahlbeteiligung bei der Wahl, die online und per Post durchgeführt wurde, ungewöhnlich hoch. Chebli hatte zuvor den Regierenden Bürgermeister öffentlich herausgefordert und so bundesweites Aufsehen erzeugt. Die SPD-Kandidaten gaben sich beide hoch motiviert und hätten dennoch nicht unterschiedlicher sein können. Chebli, Muslima mit Migrationshintergrund, stellt ihre persönlichen Erfahrungen oft in den Mittelpunkt ihrer politischen Argumentationen – man sagt ihr Kernthema sei sie selbst. Michael Müller gilt hingegen als Sachpolitiker und hält Persönliches in der Politik eher zurück.

Die Staatssekretärin gab sich am Mittwoch als faire Verliererin und sicherte zu Michael Müller „voll zu unterstützen.“ Auch auf Twitter äußerte sich die SPD-Politikerin versöhnlich: „Jetzt kommt es darauf an, dass unsere Partei geschlossen und mit großem Einsatz in den Wahlkampf zieht."

Das Ergebnis ist jedoch noch nicht endgültig. Die SPD stellt ihren Kandidaten erst auf der Wahlkreiskonferenz im November endgültig auf, das Ergebnis des Mitgliedervotums ist formal nicht bindend.

Kampf um Direktmandat

Nach dem Sieg um die Kandidatur wird SPD-Kandidat Müller nächstes Jahr auf den CDU-Bundestagsabgeordneten Klaus-Dieter Gröhler treffen. Dieser gewann den Landkreis schon zweimal, jedoch gelang es ihm dieses Jahr, trotz fehlenden Gegenkandidaten, sich erst im zweiten Anlauf die Mehrheit der CDU-Stimmen zu sichern. Nach diesem Ergebnis geht der CDU-Kandidat somit geschwächt in das Rennen um das Direktmandat der City-West. (nm)