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Steht uns eine Festkettung der Mitarbeitenden im Homeoffice bevor?
Mit der neuen bundesweiten Verordnung wird der Homeoffice-Arbeit eine weitere juristische Grundlage gegeben. | Foto: Candid_Shots auf Pixabay

Steht uns eine Festkettung der Mitarbeitenden im Homeoffice bevor?

27. Januar 2021

Während in Berlin die Infektionszahlen nur langsam sinken und die Corona-Ampel der 7-Tage-Inzidenz aktuell mit 106,8 rot leuchtet, fahren noch immer viele Arbeitnehmer*innen jeden Tag zur Arbeit. Darum beschloss das Bundeskabinett am vergangenen Dienstag eine Homeoffice-Pflicht für die Privatwirtschaft und die öffentliche Verwaltung, die ab Mittwoch gilt. Mit der neuen Arbeitsschutzverordnung sollen bisher unwillige Arbeitgeber mehr Homeoffice ermöglichen, damit der Personenverkehr und das Infektionsgefahr auf den Straßen reduziert werden.

Politisch: Homeoffice mit Nachweispflicht

Mit der neuen bundesweiten Verordnung wird der Homeoffice-Arbeit eine weitere juristische Grundlage gegeben, die Arbeitnehmende im Bedürfnis, Zuhause zu arbeiten stärkt und Arbeitgebern, die das eher ablehnen, zwingt tätig zu werden. Die von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ausgearbeitete neue „SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung“ § 2 Abs. 4 besagt: „Der Arbeitgeber hat den Beschäftigten im Falle von Büroarbeit oder vergleichbaren Tätigkeiten anzubieten, diese Tätigkeiten in deren Wohnung auszuführen, wenn keine zwingenden betriebsbedingten Gründe entgegenstehen.“ Damit muss der Arbeitgeber nachweisen, dass die Tätigkeit im Betrieb nicht fürs Homeoffice geeignet ist.

Auf Länderebene in Berlin legte Arbeitssenatorin Elke Breitenbach bereits einen Entwurf mit schärferen Regeln zum Homeoffice vor. Dort ging es beispielsweise um ein Verbot von Bildschirmarbeit im Betrieb. Mit der Vertagung der Entscheidung dazu war dieser jedoch vom Tisch.

Medien: Forderung nach mehr Heimarbeit

Bereits Anfang Januar forderte Bloggerin und Grünen-Politikerin Laura Sophie Dornheim in einem Gastbeitrag im Der Tagesspiegel und auf Twitter mit dem Hashtag #machtdiebueroszu die Heimarbeit und kritisierte stoische Arbeitgeber, die auf Präsenzpflicht vor Ort bestehen und ihrer Fürsorgepflicht als Arbeitgeber verletzen.

Auch Katharina Borchert forderte in einem Gastbeitrag auf Spiegel online Job & Karriere vor wenigen Tagen die Einführung der Heimarbeit, die im Vergleich zu anderen Ländern, noch daran scheitert, dass Argumente wie der Verweis auf den Arbeitsschutz mit einem Schreibtisch in richtiger Arbeitshöhe angeführt werden. Das hält sie für absurd, da in Betracht der Todeszahlen diese Argumente in keinem Verhältnis stehen und technische Lösungen bereits vorhanden sind.

Betrieblich: Können wir vom Homeoffice profitieren?

Die aktuelle Ansteckungsgefahr und die Belastung dessen ausgesetzt zu sein sind starke Argumente für das Homeoffice. Auch Vorteile sind, dass die Mitarbeitenden keine Reisewege zwischen dem zu Hause und der Arbeit haben sowie eine Work-Life-Balance durch ein Wohlfühlen am heimischen Arbeitsplatz vorausgesetzt ist. 

Während das Virus in schnellem Tempo grassiert, kommen Veränderungen in Deutschland nur schleppend voran. Zeit, dass wir Schritt halten und flexibler darauf reagieren. (kk)