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Wie lief das letzte Jahr auf dem Berliner Wohnungsmarkt?

09. Juni 2020

Die Dauerbrenner Mieten und faires Wohnen in Berlin rücken morgen wieder in den Fokus. Der Senat stellt mit Vertragspartnern den jährlichen Bericht zur Kooperationsvereinbarung „Leistbare Mieten, Wohnungsneubau und soziale Wohnraumversorgung“ vor.

„Leistbare Mieten, Wohnungsneubau und soziale Wohnraumversorgung“

„Wir stellen uns der Herausforderung, neuen bezahlbaren Wohnraum für einkommensschwache Haushalte zu schaffen und Mietern ein sicheres, schönes Zuhause zu geben, in dem sie auch auf lange Sicht bleiben und sich wohlfühlen können.“, erklärt die Gewobag die Intention hinter der Kooperationsvereinbarung „Leistbare Mieten, Wohnungsneubau und soziale Wohnraumversorgung“, die seit 2017 gilt. Diese erarbeitete die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen in Zusammenarbeit mit seinen sechs städtischen Wohnungsbaugesellschaften – degewo, GESOBAU, Gewobag, HOWOGE, Stadt und Land, WBM.

Eine Regelung der Vereinbarungen sieht vor, dass jährlich 60 Prozent der Wohnungen, welche wiedervermietet werden, an Geringverdiener gehen. Die ortsübliche Miete darf bei diesen nicht überschritten werden.

Zudem darf bei Bestandsmietverträgen die Mieterhöhung jährlich nicht mehr als zwei Prozent betragen. Eine einmalige Steigerung der Miete kann allerdings alle zwei Jahre um bis zu vier Prozent erfolgen, außer die Miete liegt um 75 Prozent unter der Durchschnittsmiete, dann kann die Miete um maximal 15 Prozent innerhalb von vier Jahren angehoben werden.

Selbstlob und Kritik von außen

Letztes Jahr zeigte sich Katrin Lompscher, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, positiv angesichts der Entwicklung des Wohnungsmarktes seit 2017:„Die anspruchsvollen und vielfältigen Vorgaben der Kooperationsvereinbarung hinsichtlich einer sozial orientierten Bestandsbewirtschaftung und der Ausweitung des Wohnungsbestandes – insbesondere im leistbaren Segment – zeigen Erfolg“.

So haben die landeseigenen Wohnungsunternehmen, laut Lompscher, durch Neubau und Ankäufe ihren Wohnungsbestand deutlich vergrößert: „Es wurden doppelt so viele Wohnungen wie im Vorjahr angekauft und 3.279 Wohnungen neu gebaut. Die Zahl der Baubeginne konnte um fast 15 Prozent gesteigert werden. Insgesamt haben die städtischen Wohnungsbaugesellschaften derzeit 390 Wohnungsneubauvorhaben mit über 49.000 Wohnungen in der Planung.“, so Lompscher weiter.

Dennoch gab es Kritik. So betitelte der Tagesspiegel die Bilanz als „ernüchternd“. Zentraler Kritikpunkt: durch die niedrigen Mieten ist es für den Senat kaum möglich gleichzeitig ihr ehrgeiziges Ziel der Neubauten umzusetzen – und die sind essenziell, um den Wohnungsmarkt zu entlasten.

Es bleibt interessant, wie der Rückblick morgen ausfällt. (aak)