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Rekommunalisierung: Berlin kauft Wohnungen im Kosmosviertel zurück

12. Februar 2019

Nach langen Verhandlungen ist die Rekommunalisierung nun beschlossene Sache: die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft STADT UND LAND übernimmt ab April 2019 im Treptower Ortsteil Altglienicke 1.821 Wohnungen und 22 Gewerbeeinheiten von der Schönefeld Wohnen GmbH & Co. KG. „Mit der Unterzeichnung des Notarvertrags kommt ein regelrechter Verhandlungsmarathon zu einem guten Ende. Ich freue mich sehr, dass es durch den beharrlichen Einsatz der Stadt und Land und die Unterstützung des Senats gelungen ist, den Bestand im Kosmosviertel zu rekommunalisieren“, heißt es von Bausenatorin Katrin Lompscher.

Rekommunalisierung: 1.821 Wohnungen gehören wieder dem Land Berlin

Die 17 Plattenbauten des Kosmosviertels gehören ab April wieder Berlin. Die Wohnungen hatte die Schönefeld Wohnen GmbH und Co. KG 1998 von der Stadt gekauft. Laut der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung handelt es sich dabei um Gebäude von einer Höhe zwischen sechs und elf Geschossen mit überwiegend 2- und 3-Zimmer-Wohnungen. Über den Kaufpreis der in den Jahren 1991 und 1992 fertiggestellten Gebäude wurde zwischen beiden Vertragsparteien Stillschweigen vereinbart.

Rückkauf statt Neubau – ist das die Lösung?

Fast scheint es so, als sei die Rekommunalisierung in Altglienicke ein Versuch, die unter Kritik geratene Neubaupolitik des rot-rot-grünen Senats wieder in ein besseres Licht zu rücken und Punkte bei den Berlinern zu sammeln. „Mit diesem Kauf erweitern wir die Bestände der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften deutlich und sorgen so dafür, dass Wohnen in Berlin für immer mehr Menschen bezahlbar bleibt“, kommentiert Senatorin Lompscher den Rückkauf.

Die gut 4.000 Mieter, darunter viele Arbeitslose und alleinerziehende Mütter, werden durch diese Entscheidung sicher wieder aufatmen. Der private Investor hatte trotz einer mangelhaften energetischen Sanierung die Mieten in dem Viertel kräftig angezogen. Doch der Rest der Berliner muss noch immer auf bezahlbaren Wohnraum warten. Von den ursprünglich 30.000 angekündigten Neubauwohnungen werden wohl zum Ende der Legislaturperiode nur 25.000 fertig. Den angespannten Wohnungsmarkt kann letztlich nur durch den Bau neuer Mietwohnungen entlasten. (aw)