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Wie Freihandel beim Kampf gegen den Terror hilft
Der Handel kann eine Brücke zwischen Kulturen bilden | Foto: Tumisu auf Pixabay

Wie Freihandel beim Kampf gegen den Terror hilft

09. November 2020

Gastbeitrag von Alexander Kulitz, Mitglied im Auswärtigen Ausschuss sowie Stellv. Vorsitzender der Parlamentariergruppe ASEAN 

Freihandel gegen den Terror
Der einzig gangbare Weg zu einem friedvollen Miteinander – und das sollte die Europäische Union nicht vergessen – ist das Aufeinanderzugehen", unterstreicht Kulitz. Foto: Alexander Kulitz/ Thomas Imo


Einmal mehr treffen sich wichtige Vertreter aus Politik, Religion und Wirtschaft zur Deutschen Islam Konferenz. Eine wichtige Frage wird dabei auch der Umgang mit dem islamistischen Terror sein. Wenn wir aber mit Vertretern einer Religion über potentiell religiös motivierte Gewalt sprechen, dürfen wir eines nicht vergessen:

Der Terror, den Europa in den letzten Monaten ertragen musste, stützt sich auf Ressentiment, Hass und Missgunst. Nicht, wie manch einer gerne behauptet, auf eine Religion.

Wer den Terror aus den Köpfen der Menschen vertreiben will, muss daher auf Annäherung setzen. Im Kennenlernen des Gegenüber ruht die Chance, Vorurteile und andere Vorbehalte abzubauen und für gegenseitiges Verständnis zu werben.

Was dabei in der Geschichte der Menschheit schon immer eine entscheidende Rolle gespielt hat, ist der Handel. Auf den Marktplätzen dieser Welt kommen unterschiedlichste Kulturen und Weltanschauungen zusammen und ringen um die besten Konditionen.

Leider sieht sich der globale Basar derzeit bedroht vom allerorts aufflammenden Protektionismus, der wie eine Plage die Menschen in ihre Häuser treibt und davon abhält, mit bislang Fremden in den Austausch zu treten.

Wenn Politiker und Parteien damit beginnen, anderen Staaten statt auf dem Markt lieber auf dem Schlachtfeld der Handelskrieg zu begegnen, dann produziert dieses Verhalten nur Verlierer. Schlimmer noch, es nimmt der Welt die Chance auf Annäherung und Versöhnung.

Nicht erst seit Nizza, Dresden und Wien ist klar, dass Terror nicht durch einen Alleingang der Nationen zu bekämpfen ist. Terror und Leid betreffen uns alle, in ganz Europa und auf der ganzen Welt. Nach Ansicht der Freien Demokraten muss daher der Kampf gegen terroristische Vereinigungen, die sich und ihre wahren Absichten auf besonders perfide Weise hinter dem Deckmäntelchen einer friedliche Religion verstecken, gemeinsam mit den internationalen Partnern der Europäischen Union vorangetrieben werden.

Leider scheint auch in der Europäischen Union momentan eine Strömung an Fahrt zu gewinnen, die denkt, sich durch Mauern und Handelsschranken vor terroristischer Bedrohung schützen zu können. Das Gegenteil ist der Fall. Neue Sanktionen und Handelshemmnisse schüren Neid und Ablehnung zwischen den Nationen und bieten Raum, um immer neue Vorurteile in den Köpfen der Menschen zu errichten.

Der einzig gangbare Weg zu einem friedvollen Miteinander – und das sollte die Europäische Union nicht vergessen – ist das Aufeinanderzugehen. Wir in Europa sollten endlich wieder dazu übergehen, die Wirtschaft nicht als Kriegstreiber, sondern als Friedensstifter einzusetzen und den Freihandel zu fördern. Das war anfänglich die Idee von Europa und sie hat diesen Kontinent weit gebracht. Das Bremsen bei Mercosur, TTIP und Ceta passt im Übrigen nicht dazu.

Auch wenn innerhalb Europas und anderenorts vehement mit dem Protektionismushandschuh zum Duell gewunken wird, sollten wir uns davon nicht beeindrucken lassen. Denn das ist es, was den Terror nährt.

Zur Person: 

Neben seiner Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter ist Kulitz außerdem: Mitglied der Jungen Unternehmer, des Family Business Network, Beirat im Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge, Mitglied im DIHK Ausschuss „Industrie und Forschung“ und VDMA Strategiekreis „Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit“ sowie Senator des Junior Chamber International (JCI).